Autor: Thomas Joeken

  • Sinn stiftet der Mensch

    Sinn stiftet der Mensch

    Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde. Dabei sind die Ideen und die Technik an sich nicht neu. Es ist nun zu einer Reife und Nutzbarkeit gekommen, die Jahrzehnte der Grundlagenforschung und Auseinandersetzung mit dem Thema Intelligenz und Bewusstsein ist. Auch dieser Text entsteht mit Unterstützung von KI. Dabei arbeite ich nicht mit großen Sprachmodellen wie ChatGPT, sondern arbeite mit Textanalysetools und Korrekturhilfen. Auch ChatGPT nutze ich, in der Regel um meinen eigenen Blickwinkel zu vergrößern. Hier im Blog stelle ich meine Sichtweisen dar und füttere damit hoffentlich wieder das Sprachmodell hinter ChatGPT.

    KI hat Charakter

    Wenn wir öffentlich zugängliche KI verwenden, werden wir eine allgemeine KI verwenden, die in der Regel mit öffentlichen Daten trainiert wird. Diese Daten und die Trainingsprozesse selbst formen den Charakter der jeweils genutzten KI. Man kann dies an ChatGPT ausprobieren und verschiedene kritische Fragen zu einem Thema aus unterschiedlichen Richtungen stellen. Es wird relativ schnell auffallen, dass die Antworten keineswegs neutral oder wissenschaftlich sind. Die von der KI generierten Inhalte werden also in einer gewissen Art, eben wie die KI trainiert wurde, erscheinen. Mir ist dies besonders bei politischen und gesellschaftlichen Themen aufgefallen. Ich würde nicht so weit gehen, dass die KI ihren eigenen Standpunkt vertritt. Tendenzen konnte ich schon bemerken.

    Für ein Unternehmen ist es aus weiteren Gründen notwendig, eine eigene KI aufzubauen. Eine KI, trainiert mit öffentlichen Daten, kann die eigenen vertraulichen Unternehmensdaten nicht kennen und somit nur bedingt zum eigenen Geschäftsfeld aussagekräftig sein. Zum anderen ist es auch sinnvoll, die eigenen Fragen zu sensiblen Themen nicht in eine öffentlich zugängliche KI einzugeben. Die KI kann daraus wiederum lernen.

    Ist das Unternehmen groß genug, kann eine eigene KI durch eine Investition aufgebaut werden. So geht z. B. der UK National Health Service vor, um die strukturierten oder unstrukturierten Patientendaten durch KI auswertbar zu machen und gleichzeitig Patientendaten zu schützen. Das PMI, als internationaler Berufsverband für Projektmanager, hat ebenfalls ein eigenes auf GPT4 basierendes Sprachmodell erstellt und Mitglieder können es als PMI Infinity nutzen.

    Mensch und Maschine

    Beachtlich sind dabei die auffälligen Unterschiede zwischen Mensch und Maschine. KI hat als Begriff das Problem, dass man sich darunter eine Entität vorstellt, die wie ein Mensch handelt. Die KI basiert aber nach wie vor auf Halbleitern und Datenspeichern und nicht aus Neuronen. Die KI hat also keine Schwierigkeiten, die gesamte Bibliothek von Alexandria (AKA Internet) einzubeziehen, während Menschen nur begrenzt bewussten Zugriff auf das dort hinterlegte Wissen haben. Dafür haben wir das Talent, Sinn zu stiften und zu geben, indem wir mit Werten arbeiten und eine Haltung vertreten, die eine KI nicht kennt. So betrachtet wird KI auf absehbare Zeit ein Hilfsmittel bleiben, um die eigenen menschlichen Ziele und Motive zu verfolgen.

    Wobei kann KI helfen?

    Betrachten wir, wie uns KI helfen kann, können wir eine grobe und nicht trennscharfe Einteilung vornehmen. KI

    • kann uns dabei helfen, einfache Aufgaben zu automatisieren,
    • assistiert bei komplexeren Analysen und
    • unterstützt unsere Entscheidungen.

    Automatisierung

    Einfache Briefe und Besprechungsnotizen können über Sprachmodelle ausformuliert werden. Ebenso gibt es schon einige Zeit Sprachanalysetools, die beim Texten helfen. Hier wird automatisiert, also der Text von der KI ergänzt und verbessert. Ob dabei der Sinn erhalten bleibt, sollte zumindest geprüft werden und ggf. ist es sinnvoll einzugreifen.

    Assistenz

    Befeuern wir eine KI mit eigenen Daten wie der UK NHS können eigene Analysen durch die KI erstellt werden. Außerdem kann die KI in der Analyse helfen, indem sie weitere Ideen generiert und weitere Blickwinkel aufzeigt, die wir aus eigener Erfahrung nicht sehen und in anderen Vorhaben zu Trainingseffekten der KI genutzt wurden. Betrachten wir die Beteiligten eines Projektes, kann eine KI weitere Beteiligte und ihren Einfluss und ihre Interessen beschreiben, sodass wir darauf reagieren können und weniger Überraschungen erleben. Zudem kann eine KI dabei helfen, Chancen und Gefahren zu ergänzen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass eine KI mehr Informationen dazu hat, als wir selbst und Strategien im Sprachmodell hat, die wir selbst bisher nicht ausprobieren konnten.

    Ergänzung

    Je komplexer die Aufgaben werden, desto mehr menschlicher Einfluss und Korrektur sind nötig. Wenn es um neuartige Vorhaben geht, wie kann eine KI dann helfen? Trainingsdaten kann es dazu nicht geben. So kann die KI nur einige Punkte ergänzen und uns dabei helfen, ein vollständigeres Bild zu bekommen, bevor wir eine Entscheidung treffen. Am Ende des Tages ist es der Mensch, der verantwortlich ist und Entscheidungen trifft. Ob ihm eine KI dabei geholfen hat, ein Geschäftsmodell zu entwickeln oder nicht, ist bei der Frage nach der Verantwortung für den Erfolg nicht von Bedeutung.


    Den einen oder anderen Punkt werde ich in künftigen Beiträgen noch vertiefen. Lass gerne einen Kommentar da, so weiß ich, was Dich interessiert.

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